Post aus Lesbos

Veröffentlicht von Gabriele Hampson am

Helga Longin und Doro Blancke sind nach einem kurzen Heimaturlaub wieder nach Lesbos gereist, um vor Ort zu helfen. Aus ihrer Selbstisolation hat uns Helga ein paar Zeilen geschrieben. Der Bitte, diese Zeilen zu teilen, sind wir gerne gefolgt!

Liebe Alle,
Ich bin wieder auf Lesbos gelandet und noch bis morgen in „Self Isolation“. Wir müssen zwar in keine offizielle Quarantäne, aber die NGOs hier sind – wahrscheinlich zu Recht – sehr vorsichtig. Es regnet seit gestern immer wieder heftig. Was für uns bedeutet, dass wir die Heizung halt ein bissl höher stellen. Für die Menschen im Lager heißt das aber, dass das Camp und die Zelte wieder mal komplett überflutet sind…Diesmal begleiten mich auch meine Vorstandskollegin Sabine Sommerhuber und zwei Ärztinnen. Kinderärztin und Psychiaterin Dr Michaela Fried, die bereits mehrfach im Südsudan und in Gaza auf humanitären Einsätzen war und Psychiaterin Dr. Birgitulla Wurm (was mir wichtig ist und damit es keine Missverständnisse gibt: ums eigene Geld und nicht um Spendengeld). Unser „unser Bruck hilft“- Truck in Österreich ist fertig beladen und wird demnächst losstarten.  Das hängt immer von den Fährverbindungen in Griechenland ab (auch nicht ganz einfach während des Lockdowns) .Vollgepackt mit rd. 26 Tonnen Lebensmittel – Reis, Nudeln, Mehl , Zucker, Öl, Keks, Kichererbsen, Pelati etc. Und noch 3.000 Buntstiftsets und Malbücher für die Kinder. Danke an euch alle, die ihr das ermöglicht habt!

Die österreichische Bundesregierung wird nicht müde zu erklären, dass wir eh schon 55 Tonnen an Hilfsgütern geschickt hätten. Ehrlich, das ist lächerlich – Doro Blancke, Fayad Mulla und ich haben bisher gemeinsam – dank eurer Hilfe –  schon rund doppelt so viel in Bewegung gesetzt. Und zwar Hilfsgüter, die tatsächlich hier bei den Menschen ankommen! In den nächsten Wochen wird es vor allem auch um die Verteilung der Hilfsgüter gehen. Gleichzeitig gilt nach wie vor, vor Ort die jeweils am dringendsten benötigten Sachen zu kaufen – von Hygieneartikeln bis zu Gummistiefeln oder Medikamenten.

Und auch darum, besonders vulnerable Menschen aus dem Lager rauszuholen. Das betrifft – so absurd das eigentlich klingt – vor allem Menschen (in erster Linie Familien mit kleinen Kindern bzw. Kranke), die bereits Asyl zugesprochen bekommen haben. Die kriegen hier nämlich keinerlei staatliche Unterstützung. Sie werden im Lager zwar meist irgendwie toleriert, bekommen aber dann nicht mal mehr Essen und schon gar kein Geld. Das heißt, wir werden wieder versuchen die NGO „Home for all“ mit Geld zu unterstützen, um einige Wohnungen/ Häuser anzumieten und so zumindest für ein Jahr Starthilfe zu leisten, damit diese Menschen nicht auf der Straße stehen. Ich bitte euch, euch weiterhin in Österreich dafür einzusetzen, dass diese Elendslager aufgelöst und evakuiert werden! 

Hilfe für die Menschen hier wird weiterhin notwendig sein. Das wichtigste Ziel muss aber sein, dass es in Zukunft keine solchen menschenunwürdigen Zustände auf europäischem Boden mehr geben darf! Wie immer auch die Bitte, das Mail gerne an euer Netzwerk bzw. euren Freundes- und Bekanntenkreis weiterzuleiten.

LG und bis bald Helga 

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